Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) und die Nobiskrug-Werft in Rendsburg, beide unter der Leitung des umstrittenen Investors Lars Windhorst, haben Insolvenz angemeldet. Rund 500 Mitarbeiter sind betroffen, und die Zukunft der beiden Traditionswerften steht auf der Kippe. Doch wie konnte es so weit kommen?
Wie kam es zur Insolvenz?
Bereits seit Monaten gab es Warnzeichen. Mitarbeiter berichteten von ausbleibenden Gehaltszahlungen, und staatliche Fördermittel in Höhe von 62 Millionen Euro wurden zurückgezogen, da Windhorst das notwendige Eigenkapital nicht bereitstellen konnte. Die wirtschaftlichen Probleme verschärften sich durch fehlende Aufträge und eine zunehmende Abhängigkeit von Investoren.
Der Betriebsratsvorsitzende der FSG, Jan Brandt, machte seinem Unmut Luft:
„Es ist absolut nicht mehr ertragbar, was hier los ist. Die Belegschaft wurde mehrfach belogen.“
Wer ist Lars Windhorst?
Lars Windhorst, einst gefeiert als „Wunderkind“ der Finanzwelt, steht nicht zum ersten Mal in der Kritik. Bereits mehrere seiner Projekte endeten in Insolvenzen. Die Übernahme der FSG 2019 und der Nobiskrug-Werft 2020 galt als Chance für einen Neuanfang, doch nun reiht sich auch dieses Kapitel in die Liste seiner gescheiterten Unternehmungen ein.
Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen forderte wiederholt einen Wechsel des Investors:
„Herr Windhorst hat zwei Optionen: Sanieren und verkaufen oder den Weg für neue Investoren freimachen.“
Was bedeutet das für die Werften und die Region?
Die Insolvenz trifft nicht nur die Belegschaft, sondern auch die lokale Wirtschaft in Schleswig-Holstein. Die Stadtwerke drohen Nobiskrug den Strom abzuschalten, da das Unternehmen keinen neuen Energieversorger finden konnte. Zudem fehlen wichtige Aufträge, die den Betrieb hätten sichern können.
Trotz der Krise gibt es Hoffnungen: Experten sehen Potenzial in der Umstellung auf den Bau von Marineschiffen und der Integration in die Offshore-Windkraft-Industrie. Eine Neuausrichtung könnte den Werften langfristig eine Perspektive bieten.
Wie geht es weiter?
Die vorläufigen Insolvenzverwalter, Christoph Morgen und Hendrik Gittermann, haben nun die Aufgabe, die Lage zu stabilisieren und mögliche Investoren zu finden. Die Frage bleibt: Kann es für die FSG und Nobiskrug noch einen Rettungsanker geben?
Fazit: Ein Weckruf für die deutsche Schiffbauindustrie
Die Insolvenz der Windhorst-Werften ist ein weiteres Kapitel in der Krise der deutschen Schiffbauindustrie. Sie zeigt, wie anfällig der Sektor für wirtschaftliche Turbulenzen ist und wie wichtig solide Investoren und zukunftsorientierte Strategien sind. Ob die Werften eine zweite Chance bekommen, hängt jetzt von neuen Investoren und innovativen Konzepten ab.