Sean „Diddy“ Combs strebt eine präsidentielle Begnadigung durch den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump an, nachdem er im vergangenen Monat in zwei Bundesanklagepunkten im Zusammenhang mit Prostitution verurteilt wurde. Sein Anwaltsteam bestätigte den Antrag in einem Fernsehinterview Anfang dieser Woche.
Gegenüber CNN sagte Combs’ Anwältin Nicole Westmoreland am Dienstag:
„Soweit ich weiß, haben wir Gespräche über eine Begnadigung geführt.“
Die Anfrage wurde jedoch kühl aufgenommen. In einem Interview mit Newsmax am Freitag äußerte sich Donald Trump wenig interessiert daran, einzugreifen. Trump sagte:
„Ich war sehr freundlich zu ihm. Ich kam gut mit ihm aus, und er schien ein netter Kerl zu sein.“
Er fügte hinzu:
„Ich kannte ihn nicht gut, aber als ich für das Präsidentenamt kandidierte, war er sehr feindselig.“
Auf die direkte Frage, ob er eine Begnadigung für Combs in Betracht ziehen würde, antwortete Trump:
„Ich würde sagen, eher nicht.“
Combs, 55, wurde am 2. Juli von einer Jury in New York wegen zweifacher Beförderung zur Teilnahme an Prostitution für schuldig befunden, was Verstöße gegen den sogenannten „Mann Act“ darstellt. Jede Anklage kann mit bis zu zehn Jahren Haft geahndet werden. Er wurde jedoch von den schwerwiegenderen Vorwürfen wie Menschenhandel und Verschwörung zu kriminellen Machenschaften freigesprochen. Nach dem Urteil erklärte die stellvertretende US-Staatsanwältin Maurene Comey:
„Die Regierung beabsichtigt, eine Haftstrafe zu fordern.“
Seit seiner Verurteilung befindet sich Combs ohne Kaution im Metropolitan Detention Center in Brooklyn in Untersuchungshaft. Sein Anwaltsteam reichte kürzlich einen neuen Antrag auf Freilassung gegen eine Kaution in Höhe von 50 Millionen US-Dollar ein. Dabei wurde auf unsichere Haftbedingungen verwiesen und argumentiert, Combs stelle kein Fluchtrisiko dar.
In dem Gerichtsantrag schrieb sein Anwalt Marc Agnifilo laut Sky News:
„Sean Combs sollte für dieses Verhalten nicht im Gefängnis sitzen. Tatsächlich ist er möglicherweise die einzige Person in den USA, die derzeit wegen der Beauftragung von Prostituierten im Gefängnis sitzt – und mit Sicherheit der Einzige, der wegen der Beauftragung männlicher Escorts für sich und seine Freundin inhaftiert ist.“
Der US-Bezirksrichter Arun Subramanian hatte Combs’ ersten Kautionsantrag Anfang Juli abgelehnt. Er begründete dies mit einer „Geschichte von Gewalt“ und „Missachtung der Rechtsordnung“. Eine erneute Anhörung zur Kaution wird vor der Urteilsverkündung erwartet.
Die Anklage basiert auf Vorwürfen, dass Combs Reisen für Personen organisiert und finanziert habe, damit diese sexuelle Handlungen durchführen – darunter auch männliche Escorts und romantische Partnerinnen. Die Staatsanwaltschaft behauptete, das Verhalten sei Teil eines kriminellen Systems gewesen, das auf Zwang, Drogenmissbrauch und Einschüchterung basierte.
Während des Prozesses sagten unter anderem die Sängerin und ehemalige Partnerin Cassie Ventura sowie eine weitere Frau unter dem Pseudonym „Jane“ aus. Beide berichteten von jahrelangem Missbrauch und Manipulation. Die Staatsanwaltschaft berief über dreißig Zeugen, darunter Hotelpersonal, Polizeibeamte und ehemalige Mitarbeiter von Combs.
Nach dem Urteil sagte Anwältin Teny Geragos vor Journalisten vor dem Gerichtsgebäude:
„Sean Combs hat niemanden sexuell angegriffen. Er hat mit Sicherheit keinen Menschenhandel betrieben – und genau das hat die Jury heute festgestellt.“
Trotz der Freisprüche in den schwerwiegenderen Anklagepunkten stellt die Verurteilung einen erheblichen rechtlichen und rufschädigenden Rückschlag für Combs dar, der weiterhin eine der bekanntesten Persönlichkeiten im Hip-Hop und der Unterhaltungsbranche bleibt. Die Urteilsverkündung ist für den 3. Oktober angesetzt.